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ZKF: Freie Werkstätten nicht schuld an steigenden Kfz-Unfallreparaturkosten

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Symbolbild Kfz-Werkstatt

ZKF: Freie Werkstätten nicht schuld an steigenden Kfz-Unfallreparaturkosten

Friedberg, 6. November 2024

Das Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk kämpft seit Jahren mit einer angespannten wirtschaftlichen Situation in der Unfallinstandsetzung – Autoreparaturen werden aber immer teurer: Nun versuchen Versicherer und Schadendienstleister auch noch in ihrer Berichterstattung die Gründe der stark steigenden Kfz-Prämien ab dem nächsten Jahr auf Kosten der Werkstätten zu rechtfertigen.

 

Der Erweiterte Vorstand des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik e. V. (ZKF) diskutierte innerhalb seiner Online-Vorstandssitzung Ende Oktober über die derzeitige Entwicklung der geplanten Prämienerhöhungen der Kfz-Versicherer, die vordergründig die Erhöhungen der Unfallreparaturkosten der Werkstätten in ihrer Außenkommunikation als Hauptgrund für die enormen Erhöhungen der Prämien beschreiben. Dabei werden aber die Einschränkungen und Problemfelder des Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerks der letzten Jahre nicht aufgezeigt. Der ZKF-Vorstand unter Leitung von ZKF-Präsident Arndt Hürter analysierte die Probleme der Kostenerhöhungen in den Betrieben und betonte: „Sicherlich ist ein Grund, Stundenverrechnungsätze anzupassen, die stark gestiegenen Kosten, z. B. bei Lohn- und Energiekosten. Die ‚wahren‘ Gründe jedoch sind im starken Anstieg der Ersatzteilpreise, aber auch beim Lackmaterial in den letzten Jahren zu finden.“ Dass dabei steigende Kosten in den Kalkulationen der Betriebe Einfluss finden müssen, sei grundsätzlich der „richtige Weg“. Darüber hinaus betont ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm, „Fakten und Kennzahlen tragen hier zur Transparenz für Gespräche bei. Dieses Vorgehen ist für Betriebe überlebenswichtig, um zahlungsfähig und
wettbewerbsfähig zu bleiben“. Mit dem jährlich vom ZKF erhobenen Betriebsvergleich „ZKF Branchenbericht“, wurde dargestellt, dass Einfluss auf die Rendite der Betriebe neben den betrieblichen Kosten, wie das Material auch die Höhe der Stundenverrechnungssätze der Versicherer habe. In den letzten Jahren haben Versicherer in der Schadenlenkung Umsatzversprechen abgegeben, die mit Preiszugeständnissen verbunden waren, nur so konnten bereits hohe Prämienerhöhungen begrenzt werden. Um dies weiterhin fortzuführen, müsste insbesondere im Bereich der Ersatzteilpreise, der starke Anstieg der Kosten mit den vorliegenden Problemen zunächst gelöst werden, so der ZKF-Präsident.

Hohe Ersatzteilkosten haben Reparaturkosten in die Höhe schnellen lassen
Laut der Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurde aktuell festgestellt, dass bei rückläufiger Inflationsrate in Deutschland die Fahrzeughersteller weiterhin die Preise erhöhten. Zwischen August 2023 und August 2024 stiegen die Preise im Schnitt um 6,2 Prozent im Jahresvergleich erneut an. Aber auch bei der langfristigen Entwicklung der Kosten im Bereich der Pkw-Ersatzteile stieg der Verbraucherpreis-Index seit dem Jahr 2014 lediglich um 28 Prozent, während Ersatzteile der Kfz-Hersteller um durchschnittlich 75 Prozent in den letzten 10 Jahren angestiegen sind, laut Studie des GDV. Die Folgen tragen die Verbraucher: Manche Teile sind heute doppelt so teuer wie vor zehn Jahren.

Der ZKF-Vorstand fordert, dass die Stundenverrechnungssätze von Versicherungen für die „Freien Werkstätten“ ausreichend sein müssen, um Investitionen vornehmen zu können und um Spezialisten zu entlohnen, die diese anspruchsvollen Tätigkeiten in der Unfallreparatur ausführen können. Hersteller- und Markenbetriebe tragen mit Verrechnungssätzen zwischen 300 EUR und 400 EUR zusätzlich zur Verschärfung der Situation bei. Während die Versicherer hier tiefer in die Tasche greifen, ziehen sie die Daumenschrauben bei den freien- und Partnerbetrieben massiv an.

Kritisch wird dabei der Design- und Markenschutz der Autohersteller für sichtbare Ersatzteile angesehen, die durch das dabei entstehende Monopol einerseits zu Preiserhöhungen führen und andererseits die Prämien ansteigen lassen. Hier steht das Handwerk mit der Industrie im Wettbewerb.

Fazit des ZKF-Präsidenten Arndt Hürter: „Versicherer dürfen nicht nur Werkstätten den ‚schwarzen Peter‘ der Prämienerhöhungen zuschieben, sondern den Verbraucher auch über den Tatbestand der ständig stark steigenden Lack- und Ersatzteilpreise aufklären. Angesichts dieser Situation müssen die Versicherer zudem endlich ihre Prämien so kalkulieren, dass auch Werkstätten einen auskömmlichen und fairen Stundensatz erhalten. Dies gelte insbesondere für die „Freien Karosserie- und Lackbetriebe“, die mit deutlich geringeren Stundensätzen kalkulieren müssen, als dies Markenwerkstätten tun und damit den Versicherern sowie dem gesamten Markt
schaden.

Fakt ist: Nur mit auskömmlichen Renditen der „Freien Betriebe“ lassen sich für die Branche und die Verbraucher Ziele für eine erfolgreiche Zukunft auch im Bereich des Umweltschutzes und der
Nachhaltigkeit bei der Unfallreparatur umsetzen und Prämienerhöhungen begrenzen.

>> Original-Pressemitteilung ZKF

Quelle: ZKF, Friedberg

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